Kulturprovinz Deutschland

Veröffentlicht am: 29.12.2017 08:13:08
Kategorie : Aktuelles vom internationalen Kunstmarkt

Kullturprovinz Deutschland

Schaut man sich Statistiken zur bildenden Kunst an, so fällt eine Zahl auf, die man wohl so nicht erwartet hätte: ein Schweizer gibt 7,5 mal mehr für Kunst aus als ein Deutscher!

Es gibt dafür eine Reihe von Gründen, auf die wir hier nicht näher eingehen wollen, etwa den historischen Bruch mit der zeitgenössischen Kunst 1933-45 oder die hohe Abgabenbelastung (MwSt., KSK etc.) in Deutschland.

Es geht uns um die Gegenwärtigkeit der Kunst:
Man kann schlecht Interesse an Kunst entwickeln, wenn man ihr nicht regelmäßig begegnet.

Natürlich haben wir großartige Museen und sind, nebenbei gesagt, auch das Land, das weltweit am meisten staatliches Geld für Kultur ausgibt. Allerdings kann man in Museen nur etablierte, nicht die neueste, aktuellste Kunst erleben. Und kaufen kann man sie dort natürlich auch nicht.

Rechnet man die Schätzungen zu Galeriebesuchern um, ergibt sich eine weitere überraschende Zahl: die rund 800 deutschen Kunstgalerien erreichen weniger als 3% der Bevölkerung! Wie soll da Begehrlichkeit entstehen?

Zum Vergleich: ein Luxusprodukt wie Porsche erreicht nur 0,8% Marktanteil in Deutschland, aber 90% kennen und 75% mögen die Marke. Ohne eine ausreichende kommunikative Basis können auch elitäre Produkte nicht existieren.

In der Schweiz werden regionale Künstler massiv mit öffentlichen Ausstellungen unterstützt, was sie dann auch für Galeristen interessant werden lässt.

Und es gibt eine aktive Kunstszene, die den Aufbau von Markenidentität für Galeristen attraktiv macht.

Die Weltmarktführer unter den Galerien sind Marken mit klarer Identität. Von den Top 3-Galerien weltweit sind 2 in der Schweiz vertreten. Und Sie ahnen es: keiner von ihnen betreibt eine Niederlassung in Deutschland!

Die größte Volkswirtschaft Europas erweist sich im internationalen Kunstmarkt als Zwerg!

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